Er gehört zu den bekanntesten Stimmen für finanzielle Bildung im deutschsprachigen Raum: Gunnar Kessler, Unternehmer, Autor und Top-Coach für finanzielle Freiheit. Im Gespräch mit Finanz-Magazin erklärt er, warum Geld für viele Menschen immer noch mit Angst verbunden ist, was finanzielle Unabhängigkeit wirklich bedeutet – und weshalb Bildung der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben ist.
„Geld ist kein Problem – Unwissenheit schon“
Finanz-Magazin: Herr Kessler, Sie sprechen in Ihren Seminaren und Büchern oft davon, dass finanzielle Freiheit für jeden erreichbar ist. Viele Menschen halten das für zu optimistisch. Warum sind Sie so überzeugt?
Gunnar Kessler: Weil ich es selbst erlebt habe. Ich bin nicht in einem wohlhabenden Umfeld aufgewachsen, im Gegenteil. Ich hatte Schulden, Unsicherheit und keine Ahnung, wie Geld funktioniert. Das hat sich erst geändert, als ich verstanden habe, dass Geld kein Feind ist. Es folgt bestimmten Regeln – und wer diese Regeln kennt, kann sie nutzen. Geld ist kein Problem – Unwissenheit schon.
Finanz-Magazin: Was meinen Sie mit „Regeln des Geldes“?
Gunnar Kessler: Ich meine damit Prinzipien, die immer gelten – egal ob man 500 Euro im Monat verdient oder 5.000. Wer seine Finanzen versteht, kontrolliert seine Entscheidungen. Wer das nicht tut, wird kontrolliert – von Rechnungen, Raten, Verpflichtungen. Finanzielle Freiheit heißt, bewusst mit Geld umzugehen und es gezielt zu lenken, statt sich von ihm lenken zu lassen.
„Finanzielle Freiheit ist kein Luxus, sondern Verantwortung“
Finanz-Magazin: Viele Menschen assoziieren finanzielle Freiheit mit Reichtum oder Luxus. Sie definieren sie anders, oder?
Gunnar Kessler: Absolut. Für mich bedeutet finanzielle Freiheit nicht, Villen oder Sportwagen zu besitzen. Es bedeutet, Zeit und Energie so einsetzen zu können, wie man möchte – ohne dass das Konto darüber entscheidet. Ich sage oft: Finanzielle Freiheit ist kein Luxus, sondern Verantwortung. Sie entsteht, wenn du deine Finanzen so strukturierst, dass sie dein Leben tragen – nicht umgekehrt.
Finanz-Magazin: Das klingt einfach, aber in der Praxis scheitern viele an Disziplin oder an fehlendem Wissen. Wo sollte man anfangen?
Gunnar Kessler: Am besten mit einem ehrlichen Blick auf die eigene Situation. Ich empfehle jedem, Einnahmen und Ausgaben für drei Monate genau aufzuschreiben. Das ist unangenehm, aber notwendig. Wer seine Finanzen nicht kennt, kann sie auch nicht verbessern. Danach geht es darum, Prioritäten zu setzen: Schulden reduzieren, Rücklagen bilden und sich weiterbilden. Bildung ist die Grundlage jeder finanziellen Entscheidung.
„Finanzielle Bildung sollte in der Schule beginnen“
Finanz-Magazin: Sie kritisieren häufig, dass finanzielle Bildung in Deutschland kaum vermittelt wird. Was läuft Ihrer Meinung nach falsch?
Gunnar Kessler: Wir lernen in der Schule Algebra, aber niemand erklärt uns, wie Zinsen funktionieren oder was ein ETF ist. Dabei betrifft Geld jeden – jeden Tag. Wenn junge Menschen früh verstehen würden, wie sie sparen, investieren und Verantwortung übernehmen, gäbe es viel weniger finanzielle Sorgen. Finanzielle Bildung sollte in der Schule beginnen, nicht erst, wenn das Konto überzogen ist.
Finanz-Magazin: Viele Menschen fühlen sich von Geldthemen überfordert oder sogar eingeschüchtert. Wie überwindet man diese Angst?
Gunnar Kessler: Angst entsteht durch Unsicherheit. Wenn du etwas nicht verstehst, macht es dir Angst – ob das Technik, Medizin oder Finanzen sind. Der beste Weg, Angst zu verlieren, ist Wissen. Je mehr du über Geld weißt, desto weniger Macht hat es über dich. Deshalb sage ich: Mehr Wissen bedeutet mehr Freiheit. Das gilt für jede Lebenslage.
„Wer Geld versteht, versteht sich selbst besser“
Finanz-Magazin: In Ihren Büchern wie Mission Goodlife betonen Sie, dass finanzielle Freiheit auch mit persönlicher Entwicklung zu tun hat. Wie hängen diese beiden Bereiche zusammen?
Gunnar Kessler: Sehr stark. Geld ist immer ein Spiegel deiner inneren Haltung. Wer glaubt, er sei es nicht wert, erfolgreich zu sein, wird unbewusst Wege finden, sich selbst zu sabotieren. Deshalb beginne ich meine Coachings oft mit Fragen wie: „Welche Einstellung hast du zu Geld?“ oder „Welche Glaubenssätze hast du übernommen?“
Wenn du erkennst, dass du dein Denken ändern kannst, ändert sich dein Kontostand fast automatisch. Wer Geld versteht, versteht sich selbst besser.
Finanz-Magazin: Sie sprechen häufig von Eigenverantwortung. Gibt es in Ihren Augen einen Zusammenhang zwischen Freiheit und Disziplin?
Gunnar Kessler: Auf jeden Fall. Viele glauben, Freiheit bedeute, alles tun zu können, was man will. Aber echte Freiheit entsteht erst, wenn du lernst, dich selbst zu führen. Disziplin ist die Fähigkeit, langfristige Ziele über kurzfristige Emotionen zu stellen. Das gilt für Finanzen genauso wie für Fitness oder Beziehungen.
„Wissen ist die beste Investition, die du je machst“
Finanz-Magazin: Was würden Sie jemandem raten, der gerade das Gefühl hat, finanziell festzustecken?
Gunnar Kessler: Erstmal: Ruhe bewahren. Viele geraten in Panik und treffen dann schlechte Entscheidungen. Ich empfehle, sich einen Überblick zu verschaffen, sich weiterzubilden und Schritt für Schritt vorzugehen. Und vor allem: nicht aufzugeben. Ich bin selbst durch schwierige Zeiten gegangen. Aber Wissen, Mut und Konsequenz führen immer aus der Krise heraus. Wissen ist die beste Investition, die du je machst.
Finanz-Magazin: Herr Kessler, vielen Dank für das Gespräch.
Über Gunnar Kessler
Gunnar Kessler ist Unternehmer, Autor und Experte für finanzielle Freiheit. Mit seinem Digital Money Maker Club und seinem Buch „GELD“ zeigt er praxisnah, wie Menschen finanzielle Unabhängigkeit erreichen können. Auf gunnarkessler.com teilt er sein Wissen über Geld, Mindset und Vermögensaufbau.
„Mehr Freiheit, weniger Angst vor Geld – das ist mein Ziel für alle, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“
— Gunnar Kessler